From dancing to destruction
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 Das Haus der Familie Asbury-Bailey

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Johanna Asbury-Bailey
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BeitragThema: Das Haus der Familie Asbury-Bailey   Das Haus der Familie Asbury-Bailey EmptySo Jun 27, 2010 8:35 am

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Hier wohnt Johanna mit ihren Eltern und ihren drei jüngeren Schwestern.
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Johanna Asbury-Bailey
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BeitragThema: Re: Das Haus der Familie Asbury-Bailey   Das Haus der Familie Asbury-Bailey EmptySo Jun 27, 2010 10:04 am

Missmutig machte sich Johanna daran , die Stoffe zusammen zu nähen, so wie ihre Mutter es ihr gezeigt hatte. Sie hasste Handarbeit, aber ihre Mutter bestand darauf, dass sie sie lernte. Nähen, Stricken, Häkeln, lauter unnütze Dinge eben, die man sowieso nicht braucht, da man seine Kleidung auch im Laden kaufen konnte. Sie fluchte leise, als sie sich erneut mit der Nadel in den Finger stach und hörte aber erschrocken hin, ob es jemand gehört hatte. Anscheinend nicht.
Sie betrachtete den zarten, rosa Stoff in ihren Händen, der später mal zu einem bezaubernden Kleid werden sollte, perfekt an ihre Maße angepasst. Ihr Blick fiel auf ein anderes Kleid, welches noch in eine Schutzhülle gepackt am Türrahmen hing. Es war prachtvoll, ein echt teures Stück. Vor zwei Tagen hatte es ihre Mutter von einem Ausflug nach London mitgebracht, wollte ihr aber noch nicht verraten für was es gedacht war. Auf jeden Fall musste es ein größerer Anlass sein, etwas besonderes, da ihre Familie für gewöhnlich nicht so viel Geld für Kleider ausgab. Aber gleich würde sie es erfahren. Zumindest hatte ihre Mutter am Morgen gemeint, dass sie ihnen beim Abendessen heute etwas zu verkünden hatte und Johanna hoffte, dass es die Lösung zu der Kleiderfrage war. Sie war etwas angesäuert auf ihre Mutter, da sie sie zu gerne nach London begleitet hätte, doch ihre Mutter hatte es verboten. Sie meinte, sie hätte so viele Erledigungen zu machen, dass sie ihr nur im Weg sein würde. So lange wollte sie schon mal wieder nach London, aber alleine durfte sie nicht. Sie verfluchte es, so abhängig von anderen zu sein. Sie träumte davon, wie es sein würde, wenn sie schon älter wäre und machen könnte was sie wollte und vorallem, wenn sie alleine das Haus verlassen konnte, um auf einen Ball oder in eine andere Stadt zu gehen. Sie hatte zwar einige Freiheiten, die andere Mädchen in ihrem Alter nicht hatten, doch sie waren ihr nicht genug. Sie wollte die Welt erkunden, oder besser, was sich in der Welt so alles aufhielt. Sie bekam einfach nicht die Geschichte über das Rothwell-Andenken aus dem Kopf. Was damals geschehen war, war alles sehr merkwürdig. Zu gerne würde sie zu dieser Villa reisen und sie erkunden. Sie wusste, dass in ihrer Nähe, im Rothwell-Schloss ab und an Bälle oder ähnliches abgehalten wurden, vielleicht durfte sie bald mal zu einem davon gehen.
Es kam ihr vor als wäre es erst gestern gewesen, als sie ihre Mutter an unzähligen Abenden mit der Geschichte von dem Rothwell-Anwesen genervt hatte. Sie wollte alles darüber wissen, was geschehen war und was darüber erzählt wurde. Ihre Mutter beantwortete ihre Fragen, auch wenn sie längst nicht auf alle eine Antwort wusste, doch was dort wirklich vorgefallen war, konnte sie ihr auch nicht sagen. Sie wusste auch nur das, worüber die Leute sprachen, jede Menge Gerüchte und Gruselgeschichten, die von Mord bis zu ganz anderen Sachen reichten.
Johanna seufzte. Sie glaubte nicht daran, dass es dort mit rechten Dingen zu ging, ein einfaches Verbrechen. Nein, da musste mehr dahinter stecken und irgendwann würde sie schon herausfinden was. In ihrer Klasse, selbst in ihrer Stadt war sie bekannt dafür, dass sie solchen Dingen gerne auf den Grund ging, vielen war dies unheimlich. Sie wurde zwar von allen, oder zumindest den meisten, gemocht, weil sie ein sehr liebes Mädchen war, wie es die Leute immer über sie sagen, doch ihr Hang zum Übernatürlichem ging vielen Menschen auf die Nerven, weil sie es einfach nicht verstehen wollten. Oder vielleicht war es ihnen einfach zu unheimlich. Sie hatte sich schon damit abgefunden, dass die Menschen lieber in ihrer eigenen, kleinen Welt lebten, in der es einen geregelten Alltag gibt und das wichtigste das Heiraten war. Dies gab ihnen wohl Zuversicht.

Als sie die Stimme ihrer Mutter vernahm, die schallend durch das Haus rief, dass das Abendessen angerichtet war, legte sie den Stoff mit samt der Nähnadel zur Seite und machte sich auf den Weg in den Speisesaal. Kurz bevor sie diesen betrat, kam ihr die Köchin entgegen. Sie lächelte ihr kurz zu und war dann schon wieder in der Küche verschwunden. Ihre Köchin war ein sehr ruhiger Mensch, redete nie mehr als nötig war, aber ihre Kochkünste waren vorzüglich.
Johanna setzte sich an ihren üblichen Platz zwischen ihren Schwestern und schöpfte sich etwas von der Suppe in ihren Teller und griff danach noch in den Brotkorb. Die ersten Paar Minuten herrschte Schweigen in dem geräumigen Speisesaal. Alle waren damit beschäftigt, sich das Essen zu nehmen und die wieder hervorragende Suppe zu kosten. Doch nachdem alle aufgegessen hatten, ergriff ihre Mutter das Wort: „Ich habe euch etwas zu verkünden,“ begann sie.
„Wir ihr wisst, war ich ja vor zwei Tagen in London und habe Johanna dieses neue Kleid mitgebracht. Der Anlass dazu war ein Maskenball, welcher in dem alten Schloss der Rothwell-Familie stattfinden wird.“
Sie unterbrach sich kurz und faltete ihre Serviette einmal in der Mitte zusammen, um sie dann sauber auf ihren Teller zu legen.
„Wie schon die Jahre zuvor wurde unsere Familie dazu eingeladen. Die letzten Male bin ich hin gegangen, aber ich finde, dass Johanna inzwischen alt genug ist, um auch mal hinzugehen und da ich dieses Jahr leider nicht hin kann, da es ausgerechnet auf den Tag fällt, an dem Tante Vivian Geburtstag hat, dachte ich mir, dass sie einfach mit unserer Anstandsdame mich vertreten konnte.“
Johanna hatte ihr die ganze Zeit über aufmerksam zugehört, mit leuchtenden und geweiteten Augen starrte sie ihre Mutter an, sie war sprachlos. In ihr drin jubelte alles, sie würde also doch schneller zu dem Gebäude kommen als sie sich erhofft hatte. Dann fiel ihr etwas anderes auf.
„Hat Tante Vivian nicht bereits übermorgen Geburtstag?“ fragte sie an ihre Mutter gewandt.
Diese nickte. „Genau. Wenn du natürlich nicht hin willst, ist das auch in Ordnung. Es wäre natürlich sicherlich nett und dort sind auch bestimmt ein paar gutaussehende Männer von guter Herkunft anwesend....“
Johanna verdrehte leicht die Augen, darum ging es ihrer Mutter also mal wieder. Das hätte sie sich eigentlich denken können. Natürlich erhoffte sich ihre Mutter, dass sie dort einen Mann kennen lernen würde, den sie heiraten würde, wenn sie sie dort hinschickte. Aber ihr sollte es recht sein. Sie hatte zwar nicht vor, sich dort nach einem Mann umzusehen, aber wenn ihr diese Sache dabei half, endlich am Leben teilnehmen zu dürfen, wollte sie ihrer Mutter die Hoffnung nicht nehmen.
„Natürlich will ich hin,“ stieß sie nur begeistert aus. Automatisch lachte sie kurz auf. In diesem Moment fühlte sie sich glücklich, lebendig. Ihr erster Maskenball. So viel hatte sie schon von dem Maskenball der Rothwells gehört und nun würde sie bald selbst dabei sein, in nur zwei Tagen. Am liebsten wäre sie aufgestanden und durch das Zimmer getanzt, aber das hätte ihr nur wieder eine Standpauke ihres Vaters eingebracht, der der Meinung war, dass sich ein Mädchen in ihrem Alter nicht so zu benehmen hatte.
„Ich will da auch hin,“ ließ eine ihrer Schwestern murrend neben ihr vernehmen, die anderen beiden nickten bekräftigend.
„Ihr seid dafür zu jung,“ übernahm ihr Vater die Antwort, seine Stimme war bestimmend, tonlos. Sie wussten, dass sie darauf nichts erwidern konnten, es war eine beschlossene Sache, dass nur Johanna hin durfte.

Abends in ihrem Zimmer konnte Johanna lange nicht einschlafen. Sie war viel zu aufgeregt, Bald würde sie den berühmten Maskenball besuchen, würde Spaß haben und nebenbei auch noch in einem derGebäude sein, welche sie schon so lange sehen wollte. Sie bekam eine Gänsehaut. wenn sie daran dachte. Etwas unheimlich war ihr schon zu Mute, doch die Vorfreude siegte. Vielleicht würde sie es dem Geheimnis um die Familie näher bringen.
Mit diesem Gedanken siegte doch die Müdigkeit und ihre Augenlider schlossen sich.
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BeitragThema: Re: Das Haus der Familie Asbury-Bailey   Das Haus der Familie Asbury-Bailey EmptyMo Jun 28, 2010 8:52 am

Lange währte ihr Schlaf nicht, bereits wenige Stunden später wurde sie von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Sie schaute auf die Uhr, die auf der Kommode neben ihrem Bett stand. Es war gerade mal fünf Uhr morgens. Doch sie war viel zu aufgeregt, als dass sie wieder einschlafen konnte. Nur noch ein Tag, dann war es so weit, dann würde sie zu dem Maskenball gehen. Obwohl sie niemand sehen konnte, breitete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus. Sie fragte sich, wie hoch ihre Chancen wären, von dort einen Abstecher zu der berüchtigten Villa zu machen, wahrscheinlich nicht sehr hoch. Sie würde zu sehr bewacht werden, als dass sie sich heimlich aus dem Staub machen konnte. Dies gab ihrer Aufregung einen Dämpfer, löschte sie jedoch nicht ganz aus. Vielleicht würde sie einen Weg finden. Ob dort wohl noch jemand heimlich wohnte? Wenn ja, ob derjenige auch bei dem Maskenball sein würde? Ein aufgeregtes Kribbeln machte sich in ihr breit, sie schob die Decke beiseite und strampelte mit ihren Beinen freudig in der Luft bei all den Möglichkeiten, die sie sich gerade ausdachte, auch wenn die Hälfte davon wieder nur Fantasie bleiben würden.
„Ist alles in Ordnung bei dir?“ fragte eine ihrer Schwestern, die neugierig den Kopf in ihr Zimmer steckte. 
Schnell setzte sich Johanna aufrecht auf ihr Bett, sie räusperte sich verlegen.
„Ja, hab ich dich geweckt?“
Ihre Schwester nickte.
„Das tut mir Leid,“ entschuldigte sie sich und klopfte mit der Hand kurz auf die Laken in ihrem Bett, um ihrer Schwester zu signalisieren, dass sie sich zu ihr setzen sollte.
„Ich bin so aufgeregt,“ platze es aus ihr heraus, als sie sich gesetzt hatte.
„Morgen, ja morgen schon bin ich bei meinem ersten Ball.“
Sie schlang die Arme um ihre Schwester, die gerade mal ein dreiviertel Jahr jünger war als sie und wiegte sie sanft hin und her.
Ihre Schwester lachte. „Ist ja gut, Johanna.“
Doch ihre Schwester ließ sich von ihrer Vorfreude anstecken.
„Ich wünschte, ich dürfte auch mit,“ sagte sie. „Das wird bestimmt so toll! Und stell dir nur mal die ganzen Männer vor, die dort anwesend sein werden. Ein Traum! Vielleicht ist sogar dieser Brandon, oder wie der gleich hieß, dabei, du weißt schon, der, von dem man so viel Gutes hört.“ Ihre Stimme klang richtig verträumt. Obwohl sich Johanna bei diesem Thema bereits wieder verkrampfte, musste sie grinsen, es war einfach süß, wie sehr sich ihre Schwester da mit hineinsteigerte. Sie wünschte sich, dass sie mitkonnte, dann wäre auch sie nicht ganz alleine. Sie hatte zwar die Anstandsdame dabei, die sie eigentlich auch recht gerne mag, aber jemand in ihrem Alter wäre schon netter gewesen. Ihre Anstandsdame war schon in den späten Dreißigern, sie verstand nicht mehr viel von den Wünschen und Bedürfnissen einer fünfzehnjährigen.
„Hey, was bist du so still,“ beschwerte sich ihre Schwester und stupste sie mit dem Ellbogen in die Seite.
„Du weißt, dass dies nicht mein Thema ist,“ erwiderte Johanna nur knapp.
Ihre Schwester atmete hörbar und ausgedehnt aus.
„Ich verstehe dich nicht. Jede andere in deinem Alter träumt von nichts anderem, als endlich zu heiraten und du? Du scheinst dich ja noch nichtmal für einen Mann zu interessieren.“
Ihre Stimme klang dabei so resigniert, dass sich Johanna ein Lachen verkneifen musste.
„Tja,“ sagte sie nur und nun entwich ihr doch ein Prusten.
Beleidigt stand ihre Schwester aus und ging aus dem Zimmer. Kaum war sie außer Sicht brach Johanna in einen Lachanfall aus, von dem sie sich nur langsam erholte.
Sie ließ sich zurück in ihr Bett fallen und streckte sich aus. Sie stellte sich vor, wie es sein würde, wenn sie nun irgendeinen Typen neben sich hatte. Schon alleine diese Vorstellung grauste ihr. Sie konnte es echt nicht verstehen, was alle so toll am heiraten fanden. Irgendwan wird eine Zeit kommen, in dem die Frauen auch sehr gut ohne die Männer leben können, in denen man aus Liebe heiratet, nicht, um gut versorgt zu sein, da war sich Johanna sicher. Wenn sie doch nur auch schon in dieser Zeit leben würde.
Sie dachte an ein Mädchen aus ihrer Nachbarschaft, mit der sie mal befreundet war. Diese war inzwischen auch verheiratet. Sie hatte sie einmal gefragt, ob sie nun glücklicher wäre, ihre Antwort war: „Wir können uns nun einiges leisten und auch meine Eltern sind glücklich, ich hätte keinen besseren ,Fang‘ machen können, sagen sie.“
Das war ihre Antwort, nur das. Kein Wort davon, dass sie glücklich war, dass sie ihn liebte und es so wollte. Nur, dass sie sich nun einige leisten konnten. Johannas Familie konnte sich auch so einiges leisten, ohne dass sie dafür heiraten musste. Sie hörte ein leises Schnarchen vom Nachbarzimmer, ihre Schwester war wohl wieder eingeschlafen. Sie selbst war inzwischen topfit, sie kroch aus dem warmen Bett und setze sich noch im Nachthemd auf die Fensterbank. Von dort aus sah sie dem Farbenspiel zu, welches sich ihr von draußen bot. So langsam hatte die Sonne fast die Nacht ganz besiegt, Minute um Minute verschwand die Dunkelheit und machte einem farbenfrohen orange platz, welches die Straßen glitzern ließ und die Baumkronen schillern. Johanna zog ihre Beine an ihren Körper und umfasste sie mit ihren Armen. Wie wundervoll es doch war diesem Naturschauspiel zuzuschauen. Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie auf dem Land leben würde, wenn sie bei Sonnenaufgang einen Berg hinauf rennen könnte und von dort hinunter in das Nahe gelegene Dorf blicken könnte, welches durch die Farben der aufgehenden Sonne erleuchtet wäre in den prächtigsten Farben. Ihre Augen leuchteten bei dieser Vorstellung. Sie sog tief Luft ein, dabei hoben sich ihre Schultern nach oben, um gleich darauf wieder zu sinken, als sie die Luft wieder ausblies.
Sie kletterte von der Fensterbank hinunter und durchquerte den Raum, vor dem Kleid, welches immernoch verpackt an ihrer Zimmertüre hing, blieb sie stehen, Sie strich mit ihrer Hand an dem Plastik entlang, welches drumherum bewickelt war, um es vor Schmutz zu schützen. Langam und andächtig zog sie ihn weg und inspizierte den feinen Stoff darunter. Selten zuvor hatte sie ein so edles Teil in ihren Händen. Der Stoff war in einem zarten Fliederton und mit abertausenden von Rüschen und ähnlichen Verzierungen geschmückt. Sein Material war so seidig, dass man es gerade zu spüren konnte, dass es ein teures Stück war. Johanna war fasziniert. Wie in Trance zog sie sich ihr Nachthemd aus und griff nach dem Kleid, welches sie vorsichtig, um es ja nicht zu beschädigen, von der Halterung zog und es sich andächtig überstreifte. Es passt wie angegossen, als wäre es allein für sie gemacht worden. Sie machte ein paar Schritte nach rechts, bis sie vor dem großen Spiegel stand. Als sie ihr Spiegelbild sah, blieb ihr vor Erstaunen der Mund offen stehen. War sie das? Sie fuhr mit der Hand an dem Stoff entlang, über ihre Brust, den Bauch, dann ihren Schenkel entlang. Ja, das im Spiegel war wirklich sie. Sie drehte sich leicht und betrachtete sich von der Seite. Es war der Wahnsinn, wie das Kleid ihre weiblichen Formen betonte. Sie konnte es nicht lassen, sich schließlich auch noch über den Po zu fahren. Dann drehte sie sich auf die andere Seite und betrachtete sich dort nocheonmal. Sie hatte es bildlich vor Augen, wie sie in diesem Kleid den Ballsaal betreten würde und einige der Blicke auf sich zog. Wie sie dann damit durch die Reihen tanzte, frei, die Bewegung würde ihr Kleid fließen lassen wie der Wind die Gräser und sie würde sich so wohl und glücklich fühlen. Sie lachte und drehte sich einmal vor dem Spiegel, um dabei zu beobachten, wie sich das Kleid mit ihr bewegte. Es war fantastisch.
„Kind, zieh das wieder aus,“ drang die aufgeregte Stimme ihrer Mutter zu ihr durch, die inzwischen unbemerkt ihr Zimmer betreten hatte.
„Du machst es noch ganz schmutzig!“ Aufgeregt eilte ihre Mutter auf sie zu, blieb aber vor ihr stehen und sah sie anerkennend an.
„Steht dir aber wirklich besser als ich gedacht habe. Du siehst umwerfend aus.“
Nun lächelte sie auch. „Damit wirst du die Blicke einiger Männer auf dich ziehen,“ fügte sie noch mit einem gewissen Stolz in der Stimme hinzu.
Johanna überhörte diese Bemerkung gekonnt und zog das Kleid aus, bevor sich ihre Mutter wieder darüber aufregen konnte. Vorsichtig packten sie es zusammen wieder ein und hängten es wieder an seinen Platz, wo es bis morgen, wenn sie es zu dem Ball brauchte, verharren sollte, während sich Johanna ein anderes Kleid aus ihrer Garderobe überzog.
„Das Frühstück ist außerdem angerichtet,“ teilte ihr ihre Mutter noch mit, bevor sie ihr Zimmer verließ.

Nach dem Frühstück ging Johanna hinaus in den Garten in Begleitung ihres neuen Buches, welches sie sich vor ein paar Tagen gekauft hatte, aber noch nicht dazu gekommen war, es zu lesen. Sie musste auch noch einiges an Haus- und Handarbeit erledigen, doch das verschob sie auf später, nun wollte sie sich ein bisschen Zeit für sich gönnen. Sie legte sich ins Gras unter die an Intensität verlierende Sonne und begann in ihrem Buch zu lesen. Sofort tacuchte sie ein in die unbekannte, aufregende Welt, welche sich ihr darin bot. In Büchern war alles möglich, was in der Realität nur verlacht war. Vielleicht las sie gerade deshalb so gerne. Aber es war auch der perfekte Zeitvertreib. Immer wenn sie in die Geschichte eines Buches hineintauchte, fühlte sie sich so wie die Hauptperson darin, die ihr am sympathischsten war. Selbst nachdem sie das Buch dann aus der Hand gelegt hatte versuchte sie sich in ganz normale Alltagssituationen vorzustellen, wie die Figur aus ihrem Buch nun wohl gehandelt hätte, wie es ihr dabei ginge, oder wie sie über bestimmte Dinge dachte. Sie bemerkte gar nicht, wie die Zeit verstrich, während sie im Gras lag und las, danach musste sie sich beeilen, um noch mit all ihren Aufgaben fertig zu werden. Die Aufregung in ihr wuchs von Stunde zu Stunde. Nun war es nicht mehr lange bis zum Maskenball, nur noch ein Abend und eine Nacht.
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