Antonia konnte kaum still da sitzen, als der Schneider ihre Maße für ihr neues Ballkleid abnahm.
Sie freute sich sehr auf den Ball in zwei Tagen hier im Schloss. Ein Maskenball. Das war fast noch besser, als ein normaler Ball. „Miss Kingston, würden Sie bitte für einen Moment stillhalten?“, bat sie der Schneider. Antonia versuchte sich zusammenzureißen und schaffte es auch. Jedoch nicht sehr lange. Der Schneider hatte es gerade noch so geschafft alle Maße abzumessen. Er seufzte und schüttelte letztendlich nur den Kopf. Dann zeigte er ihr die verschiedenen Farben. Gelb, rosa, lila, blau, türkis, jede nur erdenkliche Farbe war dabei. Antonia entschloss sich schließlich für einen fliederfarbenen Stoff.
Während sie darauf wartete, dass der Schneider mit ihrem fertigen Kleid zurückkam, wanderte sie ein bisschen durchs Schloss, begrüßte hier und dort ein paar Leute und schaute sich dann den Saal an, in dem der Ball stattfinden würde. Er war aufwendig geschmückt. Alles glänzte und funkelte, manche Sachen waren noch im Aufbau, doch bald würde alles fertig sein für den großen Abend. Die Tische standen auch schon. Antonia wandte sich von dem Saal wieder ab und ging zurück in ihr Zimmer, wo sie nach einem Buch griff, das sie vor kurzem aus der Bibliothek geholt hatte.
Sie war so vertieft in ihr Buch, dass sie gar nicht bemerkte, wie schnell die Zeit verging. So bemerkte sie erst wie spät es war, als der Schneider an ihre Tür klopfte.
„Miss Kingston, ich habe ihr Kleid nun fertig. Würden sie es bitte aufstehen und dann können sie es gerne einmal anprobieren. Falls noch etwas zu ändern ist, kann ich es sogleich verändern.“ Antonia schaute bewundernd auf das Kleid. Es war in einem kräftigen Fliederton, der schon fast ins Lilane ging. Eine Angestellte kam, um das Kleid im Rücken zu schnüren. Die Ärmel und der Saum waren mit wenigen Rüschen verziert. Es war ein wunderschönes Kleid, nichts musste mehr daran geändert werden. Glücklich drehte sich Antonia in ihrem neuen Kleid. Dann aber zog sie ihr normales Kleid wieder an und entließ den Schneider wieder. Das Ballkleid jedoch wurde in ihren Schrank gehängt. Eine passende Maske hatte der Schneider ebenfalls mitgebracht und Antonia nahm sie in ihre Hände und strich über den seidenen Stoff. Sie freute sich schon so auf den Ball.